Kritik wissenschaftlicher Praxis  

Verstöße gegen gute wissenschaftliche Praxis -                                                                                Diese Liste gibt nur unsere persönliche Ansicht wieder.             

 

 

 

 

Hochzeitsfeier ("larusa"): Tanz der Frauen im Gehöft zum Abschluss; Wandalá, Múra/ Nordkamerun, 1984. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

 

 

Weiße Sorghumhirse ("Sorghum bicolor var. caudatum"); Wandalá, Múra/ Nordkamerun, 1984. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

 

 

 

 

Neben dieser weißen Varietät werden bei                    den Wandalá auch noch rote, rosa, gelbe und               grüne Varietäten/ Sorten von Sorghum                         bicolor angebaut. Ihr Mehl wird jeweils                      meist zu Brei verarbeitet gegessen.                                

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Suppenlöffel aus der Kalebassen-Frucht ("Lagenaria siceraria") mit Pyrogravur; Wandalá, Múra/ Nordkamerun, 1984. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

 

 

Manche Wandalaha versichern, dass die Suppe mit solch einem Löffel aus Kalebasse besser schmeckt als mit einem Exemplar aus Metall oder Plastik.   

 

 

 

 

 

 

Der Kerdi-Múra-Siedlungbezirk "Juwe" im Mandara-Gebirge/ Nordkamerun, 1984. Copyright Hermann Forkl, Stuttgart.

 

Die Siedlungen bestehen hier nicht etwa wie bei den Wandalá aus kompakten Dörfern oder Städten, sondern setzen sich aus voneinander abgesetzten Gehöften zusammen, die über die terrassierten Hir- sefelder verstreut sind.  

 

 

Bett; Brit.-Ägypt. Sudan (heute Rep. Sudan). Aus: E. A. Wallis Budge, The Egyptian Sûdân: Its History and Monuments. Bd. I. London 1907, Neudruck 1986, S. 205 Abb. oben.

 Genau um ein Bett dieses Typs   (`anqarîb) handelt es sich bei ei-       nem der Wunder des sudanesischen islamischen Heiligen Muhammad al- Qaddâl (gest. 1684):                        Es wird  erzählt, dass Schüler zu ihm  sagten: ´Oh, Herr, wir wollen, dass du uns das Fliegen in der Luft zeigst.´ Da flog er auf seinem Bett in der Luft, und die Leute sahen es so, dann landete er wieder an  seinem Platz.                                              Ibn Daifallâh (1992, S. 83, s.             PDF Forkl_Projekte_1)   

 

 

Nubischer Bogenschütze in osmanischen Diensten in Ägypten, 16. Jh. Aus: A. v. Pawlikowski-Cholewa, Die Heere des Morgenlandes. Militärische Beiträge zur Geschichte des nahen und fernen Orients. Berlin 1940, S. 237 Abb. 59.

Gelegentlich waren "TürkInnen" wegen ihrer afrikanischen Herkunft natürlich schwarz, und gerieten in den Türkenkriegen wie andere Kriegsgefangene in den deutschsprachigen Raum. Man begegnete ihnen aber nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern ebenso auf Reisen vor Ort und konnte dann zu Hause darüber berichten wie Friedrich Seidel (Troppau 1568 - Brieg a. d. Oder 1637) in seinen Erinnerungen 1629. Als Apotheker hatte er an einer kaiserlichen Gesandtschaft nach Konstantinopel 1591-96 teilgenommen, deren Mitglieder wegen Fehlverhaltens ihrer Leitung zeitweise Zwangsarbeit leisten mussten. Seidel erlebte dabei einen schwarzen "Türken" als barmherzigen Retter in der Not und berichtet: Nachdem ich auf die Steingaleere gekommen, wurde ich auf die zweite Bank neben einen Griechen und einen Mohren, so ein Türk, geschmiedet. Der Grieche, der doch ein Christ, fuhr mich oft übel an, wenn ich das Ruder nicht zu ziehen wußte (...). Und erzeigte sich  mir sehr unchristlich. Dagegen hatte der Mohr mit mir großes Mitleid, nahm sich meiner als eines neuen Sklaven, der den Brauch nicht wußte, an und  verteidigte mich gegen den Christen. Ließ mich bisweilen auch sitzen und ruhen und zog für mich desto fleißiger das Ruder. Dieser gute schwarze Gesell war seines Zeichens ein Barbier. Wenn er nun zuweilen Türken geschoren, verzehrte er mit mir als seinem Kumpan treuherzig seinen Verdienst. (...)  Nach einem viertel Jahr ist der gute schwarze Bruder von der Steingaleere erledigt worden. Denn er war nicht ein Sklave, sondern war, weil er ein Messer gezückt, darauf kondemniert worden. Und ist damit auch meine beste Zeit auf der Ga- leere gewesen. Aus: Karl Teply (Hrsg.), Kaiserliche Gesandtschaften ans Goldene Horn. Stuttgart 1968, S. 394-95.       

 

 

Der "Türkenbau" in Oberndorf a.N. um 1900. Aus: Ehemaliges Privatarchiv Walter Schmid, Oberndorf a.N. 2008. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

Wie bereits in der Rubrik Archivbestände erwähnt, befanden sich seit 1887 nacheinander zwei os- manische Gewehrabnahmekommissionen in Oberndorf am Neckar, um nach und nach die Liefe- rung von einer Million Gewehren aus der örtlichen Waffenfabrik Mauser zu überprüfen. Die letzten Mitglieder reisten 1914 ab. Die Oberndorfer verdienten durch die Waffenlieferung hervorragend, das osmanische Militär optimierte seine militärische Ausrüstung, und alle Beteiligten verstanden sich prächtig, was man bis heute vor Ort immer wieder idealisiert. Als Domizil für Offiziere errichteten die Oberndorfer 1887 den oben zu sehenden "Türkenbau" im osmanischen Stil. Er wurde in den 1960er Jahren abgerissen. Literatur: Wolfgang Seel, Mauser-Gewehre unter dem Halbmond. Türken-Mauser. In: Deutsches Waffen-Journal 17 (1981), 18 (1982); Jürgen Grässlin/ Daniel M. Harrich/ Danuta Harrich-Zandberg, Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindu- strie und Behörden. München 2015.      

 

Die erste osmanische Gewehrabnahmekommission in Oberndorf a.N. um 1887. Aus: Ehemaliges Privatarchiv Walter Schmid, Oberndorf a.N. 2008. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

Osmanische Grabsteine auf dem Talfriedhof in Oberndorf a. N. für Hauptmann Ibrahim (gest. 1888) und den Säugling Leyla Husny (gest. 1889), Photo 2008. Copyright Monika Firla, Stuttgart. Gedankt sei Herrn Walter Schmid postum für die freundliche Führung.

 

 

 

Die Mitglieder der Gewehrabnahmekommissionen waren  äußerst beliebt. Als einer der Offiziere und ein Jahr später die Tochter eines osmanisch-deutschen Ehepaares starben, wur- den sie auf dem Oberndorfer Talfriedhof bestattet. Die Grab- steine versetzte man nach der Auflassung der Gräber pietät- voll an den Eingang und fügte eine Schrifttafel hinzu.  

 

 

 

 

 

Das alte Gasthaus "Drei Mohren" stand bis in die 1970er Jahre in der Stuttgarter Friedrichstraße 37 (ehemals: Seegasse), wo man es unwiderruflich abreißen wollte. Eine Bürgerinitiative sorgte dann aber für seine Transferierung in die Pfarrstraße 23. Die "Mohren"-Figuren sind nach einem alten Klischee mit Lendenschurz und Ohrring dargestellt, nicht aber wie der Hl. Mauritius als schwarze Ritter. Photo 2015. Copyright Monika Firla, Stuttgart.

 

 

Gasthäuser "Zum Mohren" oder "Zu den  Drei Mohren" existierten im deutschspra-chigen Raum seit alter Zeit flächendeckend. Der Hl. Mauritius, früher Reichspatron des Deutschen Reiches, aber ebenso u.a. Schutz- patron der Kaufleute und Weinstöcke, war zweifellos ihr Namensgeber. Ihn stellte man seit etwa 1240 häufig als Schwarzen dar. Sein Wappen zeigte gelegentlich gleich drei "Mohren", um das Wappenfeld besser aus- zufüllen. "Mohr" leitet sich über lat. "mau- rus" von griech. "mavros" (= "dunkel") ab, nicht jedoch von "moros" (= "dumm"), wie AktivistInnen und selbst einige Hochschul- lehrerInnen meinen. Deshalb gibt es keinen Grund, die historische Verwendung von "Mohr" grundsätzlich für diskriminierend zu halten, auch wenn diese Bezeichnung heute veraltet ist. Analog verfahren wir mit dem Begriff "Weib", wie er in "weiblich" und in den Komposita "Weibertreu" (Burgruine bei Weinsberg/ Württ.) und "Altweibersommer" vorkommt.   

      



 

 


Anzeige für ein Konzert des Trios der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in Ludwigsburg bei Stuttgart. Aus: Ludwigsburger Zeitung v. 26. Okt. 1897.









 

 


Bereits 1877/78 hatten zehn bzw. elf afroamerikanische "Fisk Jubilee Singers" eine Tournee durch etwa 100 deutsche Städte unternommen. Ab 1895 trat dort aber nur noch das "Trio" Maggie Porter Cole, Cora Cole und J. L. Williams  auf, eingedeutscht als "Fisk-Jubiläums-Sänger". Nicht nur in Württemberg gastierten sie mit großem Erfolg 1897, u.a. in Stuttgart und Ludwigsburg. Afroameri- kanische BühnenkünstlerInnen traten übrigens über Jahrzehnte hinweg in vielen deutschen Städten auf. Für seine Heimatstadt wies dies Hans Pehl 2010 in seiner Monographie "Afroamerikanische Unterhaltungskünstler in Frankfurt am Main. Eine Chronik von 1844 bis 1945" eindrucksvoll nach.  

 



Die Besprechung des Konzerts der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in der Ludwigsburger Zeitung v. 28. Okt. 1897.

  

Dem Auftritt der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in Ludwigsburg bei Stuttgart gaben sogar das württembergische Kö- nigspaar und eine der Prinzessinnen die Ehre. Wie in der Konzertanzeige, so werden die KünstlerInnen auch in der Besprechung des Abends selbstverständ- lich mit Frau ... Fräulein... und Herr... tituliert. Der Text ist objektiv und nicht gönnerhaft. Er vermittelt, dass das Publi- kum die Schwarzen, die übrigens ge- kleidet waren wie andere Amerikaner- Innen oder Deutsche, ganz positiv wahrnahm, - mitten in Zeiten des Koloni- alismus und der vielbesuchten Völker- schauen. Der Begriff "Neger" in Neger- sklaven und Negerlieder ist nicht diskri- minierend zu verstehen. Auch Martin Luther King sprach noch in den 1960er Jahren wertfrei vom "negro". Heute sind diese Begriffe jedoch verpönt, selbst wenn einige schwarze Popstars und Intel- lektuelle sie demonstrativ verwenden.       

 

 

 

 

Werbeanzeige für das Ludwigsburger Gasthaus "Zum Mohren". Aus: Ludwigsburger Zeitung v. 13. Nov. 1897.

Gute 14 Tage nach dem Konzert des    Trios der "Fisk-Jubiläums-Sänger" in Ludwigsburg erschien die rechts zu sehende Werbeanzeige für das örtliche Gasthaus "Zum Mohren". Die dort dar- gestellten schwarzen Zylinderträger un- terscheiden sich nicht von gutgelaunten Ludwigsburgern. AktivistInnen der heu- tigen Zeit mögen vermuten, es handle sich hier um das vieldiskutierte "Blackfacing", mit dem Weiße Schwarze parodierten. Aber viel eher hatte der Auftritt der drei "Fisk-Jubiläums-Sänger" für eine tempo- räre Angleichung ästhetischer Muster gesorgt. Denn die afroamerikanischen BühnenkünstlerInnen traten in westlicher Kleidung auf, die das Tragen von Schnurr- bärten bei den Herren miteinschloss. Dies belegen historische Photographien und Beschreibungen in Passanträgen.